Das Herzstück in einem Osmosefilter (Umkehrosmoseanlage) ist die Umkehrosmose Membran. Sie gehört heute zu den besten Wasserfiltern überhaupt und ist in ihrer Filterfeinheit unübertroffen. Das bei so einer Umkehrosmose Membran trotzdem Verunreinigungen ins Reinstwasser kommen können, ist weitgehend unbekannt. Das wollen wir in diesem Beitrag näher beleuchten.
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Der einfachste und preiswerteste Test, mit dem jeder die Filterqualität seiner Umkehrosmoseanlage überprüfen kann, ist die Messung der elektrischen Leitfähigkeit des Wassers mit einem TDS Messgerät. Je niedriger der gemessene ppm-Wert (manchmal auch in Mikrosiemens) ist, desto reiner ist das Wasser. Bei uns hat z.B. das Leitungswasser 190 ppm und das gefilterte Osmosewasser nur noch 2 ppm.
Mir ist nun schon seit längerer Zeit aufgefallen, das das erste Osmosewasser, welches morgens aus dem Filter kommt am Anfang einen wesentlich höheren ppm Wert als 2 ppm hat und erst nach einer Weile auf die 2 ppm wieder absinkt. Heute habe ich mal das erste Osmosewasser welches aus dem Filter kam in 50 ml Portionen abgefüllt und jede einzeln gemessen:
- Portion 1 hatte 2 ppm
- Portion 2 hatte 75 ppm
- Portion 3 hatte 51 ppm
- Portion 4 hatte 21 ppm
- Portion 5 hatte 7 ppm
- Portion 6 hatte 4 ppm
- Portion 7 hatte 2 ppm
Das waren insgesamt 7 x 50 ml = 350 ml. Alle 7 Portionen in ein großes Glas geschüttet ergab in diesem Glas einen Wert von 24 ppm.
Das bedeutet, wenn wir dieses erste Glas mit den gesammelten 350 ml morgens trinken würden, dann würden wir 22 ppm (Berechnet aus 24 ppm – 2 ppm) einer unbekannten Substanz mit trinken!
Wo kommt diese Verschmutzung her?
Bei dieser Messung habe ich das Wasser direkt nach der Osmose Membran entnommen (es waren keine Nachfilter beteiligt). Daher kann diese Verunreinigung des Wassers nur aus dem Bereich der Osmose Membran selber kommen. Das die erste Portion oben noch sauber ist, liegt daran, dass dieses Wasser über Nacht im Schlauch war. Es ist gleichzeitig eine Bestätigung dafür, das die gemessene Verunreinigung nicht aus dem Schlauch kommen kann.
Durch Nachfrage bei den Herstellern habe ich herausgefunden, dass es 2 Gründe für die beobachtete Erhöhung des PPM Wertes im Stehwasser geben kann.
- Manche Membranen sind mit Natriumdisulfit (E223) konserviert. Natriumdisulfit ist ein Konservierungsstoff, der auch bei Lebensmitteln häufig eingesetzt wird. Nach einiger Zeit sollte der Konservierungsstoff jedoch vollständig aus der Membran ausgewaschen sein. Die DOW Filmtec Membranen, die in unseren Selbstbau Wasserfiltern zum Einsatz kommen werden nach der Herstellung trocken gelagert und erhalten keine Konservierung mit Natriumdisulfit. Die Konservierung von Membranen ist hauptsächlich bei feucht gelagerten Membranen üblich.
- Eine Umkehrosmose Membran verhält sich in der Filterpause, wenn das Wasser nicht fließt, anders. Einzelne Partikel oder Stoffe, die normalerweise gefiltert werden, können bei Stillstand die Membran passieren und in den Reinstwasser Bereich gelangen. Das führt genau zu der von mir beobachteten Erhöhung des PPM Wertes im Stehwasser.
Das wirkt sich auch auf den Geschmack aus, denn seit ich meinen Selbstbaufilter so umgebaut habe, dass das erste Wasser (Stehwasser) automatisch immer in den Abfluss geht, schmeckt es nochmal ein Stück besser.
Sollte man also besser keinen Osmosefilter benutzen?
Trotz dieser Verschmutzung aus der Membran, halte ich die Umkehrosmose immer noch für das beste Filterverfahren für die kühleren Länder, wo nicht genug Sonnenenergie für die Destillation zur Verfügung steht.
Man muss halt von dieser Verschmutzung wissen und damit richtig umgehen. Das bedeutet, den Osmosefilter so verwenden, dass die ersten 300 – 400 ml nicht genutzt werden. Am besten ist es natürlich, wenn die Anlage das automatisch macht.
Natürlich erhöht das wieder den Wasserverbrauch und auch die Kosten. Der Wasserverbrauch ist aber eigentlich kein Wasserverbrauch, weil das Wasser ja nicht verschwindet, es kommt ja über das Abwasser zurück in die Natur. Eigentlich ist es ein Energieverbrauch, nämlich die Energie die im Wasserwerk und Klärwerk aufgewendet wird. Es ist nun mal ein Naturgesetz, dass Wasser Reinigung Energie kostet.
Im Vergleich zu anderen Filtersystemen, die vergleichbare Filterleistungen bringen, ist dann die Umkehrosmose immer noch sehr kostengünstig.
Was können wir gegen diese Verschmutzung im Wasser tun?
Wenn ihr einen Osmosefilter mit Tank habt, könnt ihr leider nicht viel tun. Sobald derOsmosefilter zu arbeiten beginnt, fließt das Wasser in den Tank. Ich sehe da keine einfache Möglichkeit dieses erste Wasser getrennt ablaufen zu lassen.
Wenn ihr aber eine Direct Flow Anlage habt, das ist ein Osmosefilter ohne Tank, dann ist es ganz einfach. Am besten besorgt ihr euch ein paar Glasbehälter, die groß genug sind, dass ihr euren Tagesbedarf an Wasser darin aufbewahren könnt. Morgens lasst ihr dann erst mal so viel Wasser in den Abfluss laufen bis der TDS Wert nicht mehr sinkt und füllt dann die Glasbehälter auf.
Da sich diese Verschmutzung aus der Membran auch schon nach einer Stunde messbar bemerkbar macht, ist es ökologischer seinen Bedarf an Wasser nur einmal täglich zu zapfen, da man dann auch nur einmal Stehwasser weggießen muss.
Wie viel Wasser ihr morgens erst mal abfließen lassen solltet, hängt davon ab, ob und wie große Nachfilter ihr habt. Am besten ist es, wenn ihr morgens mal eine Reihe kleiner Trinkgläser abfüllt und dann mit einem TDS Messgerät jede Probe ausmesst. Dann messt auch mal den TDS Wert nachdem etwa 5 Liter gefiltert wurden, damit wisst ihr welche Filterleistung eure Anlage eigentlich bringt.
Wie unser Wasserfilter zum selber Bauen diese Verschmutzung los wird
Bei meinem Prototypen für den Selbstbau Wasserfilter gibt es jetzt ein elektrisches Modul, welches man fertig kaufen kann. Dieses schaltet jedes mal, wenn die Filteranlage anfängt zu arbeiten ein Magnetventil für 2 min an. Das Magnetventil lässt dann für diese 2 min das gefilterte Wasser (etwa 400 ml) in den Abfluss laufen. Diese Methode ist übrigens so wirkungsvoll, das man damit komplett auf Nachfilter verzichten kann, dazu aber später mehr.